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Darmparasiten

© barf-Pott by Tanja Haß // 14. Novemeber 2025

Darmparasiten, ihre Ursachen und Symptome

 

Darmparasiten gehören zu den häufigsten Infektionserkrankungen bei Haushunden weltweit. Trotz moderner Diagnostik und regelmäßiger Entwurmungsstrategien bleibt die Parasitose ein relevantes veterinärmedizinisches Thema – sowohl für die Gesundheit des Hundes als auch für den Menschen, denn einige Parasiten sind zoonotisch. Dieser Beitrag fasst den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand zusammen.

Welche Darmparasiten kommen bei Hunden am häufigsten vor?

 

Zu den bedeutendsten gastrointestinalen Parasiten zählen:

1.1 Rundwürmer (Nematoden)

  • Toxocara canis
    Der am weitesten verbreitete Spulwurm. Besonders relevant aufgrund seines zoonotischen Potenzials

    • (z. B. viszerale Larva migrans beim Menschen).

  • Ancylostoma caninum (Hakenwurm)
    Führt zu Blutverlust im Darm, Welpen sind besonders gefährdet.

  • Trichuris vulpis (Peitschenwurm)
    Häufige Ursache chronischer Kolitis.

1.2 Bandwürmer (Cestoden)

  • Dipylidium caninum
    Wird hauptsächlich über den Floh übertragen.

  • Echinococcus granulosus / E. multilocularis
    Relevant wegen seiner schweren zoonotischen Erkrankungen bei Menschen (z. B. alveoläre Echinokokkose).

1.3 Protozoen

  • Giardia duodenalis (Lamblien)
    Einer der häufigsten Durchfallerreger bei Jungtieren. Hohe Umweltresistenz.

  • Cystoisospora spp. (Kokzidien)

Übertragungswege

 

Parasiten gelangen über unterschiedliche Wege in den Körper des Hundes:

  • Oral-fäkal:

    • Aufnahme von Wurmeiern oder Zysten aus kontaminierter Umwelt, Kot oder Beutetieren

  • Perinatal:

    • Toxocara-Larven können über die Gebärmutter auf Welpen übertragen werden

  • Laktogen:

    • Über die Muttermilch

  • Vektorvermittelt:

    • Z. B. Bandwürmer über Flöhe

  • Wirt-zu-Wirt:

    • Aufnahme infizierter Nagetiere

    •  

Dieses breite Spektrum an Infektionsquellen erklärt, warum Parasitenbefall trotz guter Hygiene häufig vorkommen kann.

3. Symptome eines Parasitenbefalls

 

Die klinischen Anzeichen variieren stark und hängen von Art des Parasiten, Alter des Hundes und Intensität des Befalls ab:

  • Durchfall (schleimig, teils blutig)

  • Erbrechen

  • Gewichtsverlust trotz guter Futteraufnahme

  • Struppiges Fell, Entwicklungsverzögerungen bei Welpen

  • Aufgasungen, Bauchschmerzen

  • Anämie (insbesondere bei Hakenwurmbefall)

  • Juckreiz im Analbereich (typisch bei Bandwürmern)

 

Subklinische Infektionen sind häufig – viele Hunde scheinen gesund, scheiden aber dennoch Eier aus und infizieren andere Tiere.

4. Diagnostik

 

Die Diagnostik erfolgt vor allem über:

4.1 Kotuntersuchungen

  • Flotationsverfahren: Standardmethode zum Nachweis von Wurmeiern

  • Sedimentation: Besonders für schwere Eier (z. B. Bandwürmer)

Für genaue Ergebnisse werden Sammelkotproben über 3 Tage empfohlen.

4.2 Antigen-Nachweis

  • Besonders bei Giardia, da Zysten intermittierend ausgeschieden werden

4.3 PCR

  • Hochsensitiv, vor allem bei Protozoen oder geringem Befall

5. Behandlung und Entwurmung

 

Die Therapie richtet sich nach dem identifizierten Parasiten:

  • Benzimidazole (z. B. Fenbendazol): Spulwürmer, Hakenwürmer, Giardien

  • Makrozyklische Lactone (z. B. Milbemycin-Oxim): Runde Parasiten inkl. Herzwürmer

  • Praziquantel: Spezifisch gegen Bandwürmer

  • Toltrazuril: Gegen Kokzidien

Entwurmungsintervall (Empfehlungen der ESCCAP):

  • Welpen: alle 2 Wochen bis zur 12. Woche

  • Erwachsene Hunde: je nach Risiko alle 1–3 Monate

  • Jagd-/Freigängerhunde: oft monatlich

6. Prävention – wissenschaftlich fundierte Maßnahmen

 

  • Regelmäßige Kotuntersuchungen statt blindem Entwurmen (reduziert Resistenzrisiko)

  • Hygiene: Kot sofort entfernen, Hände waschen

  • Flohkontrolle zur Bandwurmbekämpfung

  • Keine rohen Beutetiere oder Innereien füttern

  • Umgebungssanitation bei Giardien: Desinfektion, häufiges Waschen von Liegeplätzen

7. Zoonotische Risiken

 

Einige Parasiten können auch Menschen infizieren:

  • Toxocara canis → Larva migrans

  • Echinococcus spp. → lebensbedrohliche Zystenbildung

  • Giardia (manche Genotypen)

Besonders gefährdete Gruppen:

  • Kinder

  • Ältere Menschen

  • Immungeschwächte Personen

Regelmäßige Parasitenkontrolle schützt daher nicht nur den Hund, sondern die gesamte Familie.

 

Fazit

Darmparasiten stellen ein relevantes und weiterhin unterschätztes Gesundheitsrisiko für Hunde und Menschen dar. Moderne Diagnostik ermöglicht eine zielgerichtete Behandlung, und wissenschaftlich empfohlene Präventionsmaßnahmen helfen, Infektionen nachhaltig zu reduzieren. Ein bewusstes Management aus regelmäßigen Untersuchungen, Hygiene und individuell abgestimmten Entwurmungsintervallen ist die effektivste Strategie für einen gesunden Hund.

barf.pott@gmail.com

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