barf-Pott
Ernährungsberatung für Hunde

Blutwerte
© barf-Pott by Tanja Haß // 09. Mai 2025
Blutwerte
Sind Messwerte, die Aufschluss über den Gesundheitszustand geben können
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Bestimmte Faktoren, wie Futteraufnahme können das Blutbild beim Hund beeinflussen.
Zum Beispiel die Nahrungsaufnahme von Glucose, Harnstoff, Fett und das Phosphat.
Grundsätzlich sollte ein Hund bei einer geplanten Blutentnahme nüchtern sein (12 Stunden vorher fasten) bevor das Blut abgenommen wird, so kann man möglichen Verfälschungen der Laborwerte entgegenwirken. Ebenso kann Stress oder körperliche Anstrengung die Erythrozyten- und Leukozytenzahl, Glucose, Laktat, Stresshormone und Muskelparameter verfälschen.
Es gibt Situationen, wie zum Beispiel ein akuter Notfall, da kann man nicht darauf achten und das ist okay, denn da sind dann andere Parameter wichtiger.
Man sollte auch darauf achten, dass Stress und körperliche Anstrengung die Erythrozyten- und Leukozytenzahl, Glucose, Laktat, Stresshormone und Muskelparameter verfälschen.
Es gibt ein kleines und ein großes Blutbild bzw. wird es auch Differentialblutbild genannt.
Hier mal eine Übersicht:
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Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten)
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Die roten Blutkörperchen, auch Erythrozyten genannt, machen den größten Anteil des Blutes aus. Ihre Hauptaufgabe ist der Sauerstofftransport.
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Bitte beachten: Windhunde und auch Dackel können physiologischerweise einen höherer Hämatokrit aufweisen.
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Die Erhöhung der roten Blutzellen kann einerseits relativ und zum anderen absolut sein.
Die Blutplättchen (Thrombozyten)
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Die Blutplättchen, auch Thrombozyten genannt, sind ein wichtiger Bestandteil des körpereigenen Gerinnungssystems und spielen somit eine wichtige Rolle in der Blutgerinnung. Bei jeder Verletzung sind sie die ersten an Ort und Stelle und versuchen diese zu verschließen.
Die weißen Blutkörperchen (Leukozyten)
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Die weißen Blutkörperchen, auch Leukozyten genannt, spielen eine wichtige Rolle bei der Erregerabwehr.
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Es gibt verschiedene Arten von Leukozyten, die alle unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen.
Die neutrophilen Granulozyten
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Neutrophile Granulozyten zählen zu den weißen Blutkörperchen.
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Sie sind ein wichtiger Teil des Immunsystems und können vor allem Bakterien unschädlich machen. Erhöhte Werte im Blut sind typisch, wenn der Körper gerade Bakterien abwehren muss.
Die eosinophilen Granulozyten
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Eosinophile Granulozyten (EOS) sind eine Art weißer Blutkörperchen, die an der Abwehr von Parasiten und bei Allergien beteiligt sind.
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Sie sind ein Teil des angeborenen Immunsystems und enthalten Granula in ihrem Zytoplasma
Die basophilen Granulozyten
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Basophile Granulozyten sind eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und spielen eine Rolle bei allergischen Reaktionen und Entzündungen.
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Sie enthalten Granula mit Botenstoffen wie Histamin und Heparin, die bei der Immunabwehr freigesetzt werden
Die Monozyten
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Monozyten sind eine Art weißer Blutkörperchen (Leukozyten), die eine wichtige Rolle in der Immunabwehr des Körpers spielen.
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Sie sind Vorläufer der Fresszellen (Makrophagen), die Bakterien, Zelltrümmer und andere schädliche Stoffe aus dem Körper entfernen
Die Lymphozyten
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Lymphozyten sind eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen (Leukozyten), die eine zentrale Rolle im Immunsystem spielen.
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Sie sind für die gezielte Abwehr von Krankheitserregern zuständig, einschließlich Bakterien, Viren, Pilzen und Parasiten. Lymphozyten können sich an einzelne Krankheitserreger anpassen, um sie bei erneuter Infektion wiederzuerkennen und schnell und gezielt zu bekämpfen.
Klinische Chemie und Elektrolyte
Bei der klinischen Chemie werden die chemischen Kenngrößen, wie Elektrolyte, Proteine oder Lipide untersucht.
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Alanin-Aminotransferase (ALT), auch Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT)
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Die Alanin-Aminotransferase ist beim Hund ein leberspezifisches Enzym, das vor allem in den Leberzellen vorkommt.
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Albumin (ALB)
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Albumin ist ein Protein, das vor allem in der Leber produziert wird und im Blutplasma vorkommt.
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Es ist das wichtigste Bindungs- und Transportprotein des Körpers und spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung des kolloidosmotischen Drucks und der Wasserverteilung
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Alkalische Phosphatase (AP)
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Die alkalische Phosphatase ist ein Enzym, das in verschiedenen Organen und Geweben, wie Leber, Knochen, Darm und Plazenta, vorkommt.
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Sie spielt eine Rolle im Knochenstoffwechsel und in der Leberfunktion. Erhöhte AP-Werte im Blut können auf Erkrankungen der Leber, Gallenwege oder Knochen hindeuten.
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Aspartat-Aminotransferase (AST)
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Aspartat-Aminotransferase (AST, auch bekannt als GOT oder ASAT) ist ein Enzym, das im Zellplasma und den Mitochondrien der Zelle vorkommt. Es spielt eine Rolle im Aminosäurestoffwechsel und wird bei Schädigung oder Zerstörung dieser Gewebe ins Blut freigesetzt. Erhöhte AST-Werte im Blut können daher ein Indikator für Leberschäden, Herzinfarkt oder Schädigung der Skelettmuskulatur sein
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Gesamt-Bilirubin (TBIL)
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Bilirubin ist ein gelb-bräunlicher Farbstoff, der im Körper beim Abbau des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin entsteht. Es ist ein Abbauprodukt und ein Indikator für die Funktion von Leber und Gallenwege. Ein erhöhter Bilirubinspiegel im Blut kann auf verschiedene Erkrankungen hindeuten, wie z.B. Hämolyse, Lebererkrankungen oder Gallenwegsstauungen.
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Glutamat-Dehydrogenase (GLDH)
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Die Glutamat-Dehydrogenase ist ein Enzym, das in der Leber, besonders in den Mitochondrien der Hepatozyten, vorkommt und für die oxidative Desaminierung von Glutamat zuständig ist. Sie spielt eine wichtige Rolle im Stickstoffstoffwechsel, indem sie die Umwandlung von Glutamat in α-Ketoglutarat und Ammonium katalysiert
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Gamma-Glutamyl-Transferase (GGT)
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Gamma-Glutamyl-Transferase, auch Gamma-GT genannt, ist ein Enzym, das hauptsächlich in der Leber, aber auch in Nieren, Gallengängen und Darm vorkommt. Es spielt eine Rolle im Stoffwechsel und kann bei Leber- oder Gallenwegserkrankungen erhöht sein.
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Sie sollte gemeinsam mit anderen „Leberwerten“ beurteilt werden. Sind die anderen Leberwerte auch erhöht? Dann ist eine Erkrankung der Leber oder der Gallenblase sehr wahrscheinlich. Sind die anderen Leberwerte im Normbereich, ist eine Leberschädigung eher ausgeschlossen. Stark erhöhte GGT-Werte sprechen stark für Abflussstörungen der Galle. Das sollte in diesen Fällen weiter abgeklärt werden.
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Blutharnstoff-Stickstoff (BUN)
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Blutharnstoff-Stickstoff, ist ein Laborwert, der im Blut gemessen wird, um die Nierenfunktion und den Eiweißstoffwechsel zu beurteilen. Es ist ein Maß für die Menge des Harnstoffs, eines Abbauprodukts von Proteinen, das in der Leber gebildet und von den Nieren ausgeschieden wird.
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Phosphor (PHOS)
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Phosphor ist ein chemisches Element (Symbol P) und ein essenzieller Mineralstoff.
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Phosphat ist wichtig für die Knochen, die Zähne, die DNA, und den Energiestoffwechsel
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Harnstoff
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Dieser Wert sollte immer nach 8 – 12 Stunden fasten bestimmt werden, da eine vorherige Futteraufnahme zu einer Erhöhung des Wertes führen kann. Da dieser Parameter nicht Nierenspezifisch ist, sollte er immer in Zusammenhang mit Kreatinin betrachtet werden.
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Kreatinin (CREA)
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Kreatinin entsteht als Nebenprodukt des Muskelstoffwechsels und wird normalerweise über die Niere ausgeschieden. Zu erhöhten Werten kann es bei Nierenerkrankungen, Harnstauung oder Dehydrierung kommen.
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Symmetrisches Dimethylarginin (SDMA)
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Symmetrisches Dimethylarginin ist ein Abbauprodukt der Aminosäure Arginin, das vor allem bei der Bewertung der Nierenfunktion verwendet wird.
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SDMA entsteht beim Abbau von Proteinen und wird über die Nieren ausgeschieden.
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Es gilt als ein sensiblerer Marker für Nierenerkrankungen als Kreatinin, da es bereits bei einem Verlust von 25-40% der Nierenfunktion ansteigt, während Kreatinin erst bei einem Verlust von 75% ansteigt.
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Gesamteiweiß (TP)
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Gesamteiweiß (auch Totalprotein oder TP) ist ein Laborwert, der die Gesamtkonsentrion aller Proteine im Blut misst.
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Er dient als Screeningparameter zur Erfassung von Störungen im Eiweißstoffwechsel.
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Kalzium (Ca2+)
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Ca2+ steht für das Calciumion, ein positiv geladenes Ion des Elements Calcium, das im menschlichen Körper eine wichtige Rolle spielt.
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Es ist an zahlreichen zellulären Prozessen beteiligt, wie z.B. Muskelkontraktion, Nervenreizung, Blutgerinnung und Knochenmineralisierung.
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Cholesterin (CHOL)
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Der normale Cholesterinwert bei Hunden liegt im Bereich von 120-270 mg/dl. Ein Wert über 300 mg/dl gilt als erhöht, während Werte unter 100 mg/dl als niedrig gelten.
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Erhöhte Cholesterinwerte können durch verschiedene Faktoren wie eine fettreiche Ernährung, Schilddrüsenunterfunktion, Morbus Cushings oder Diabetes verursacht werden.
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Unter anderem findet man sie bei genetischen Erkrankungen, Leber- und Nierenbeschwerden sowie Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).
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Blutzucker/Glucose (GLU)
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Der Begriff "Blutzucker" bezieht sich auf die Konzentration von Glukose (auch Traubenzucker genannt) im Blut.
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Glukose ist eine wichtige Energiequelle für den Körper und wird aus der Nahrung aufgenommen
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Amylase (AMYL), Lipase
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Amylase und Lipase sind wichtige Verdauungsenzyme, die von der Bauchspeicheldrüse produziert werden und bei der Verdauung von Kohlenhydraten und Fetten im Dünndarm helfen. Eine Erhöhung der Werte in der Blutprobe kann auf eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse, wie z.B. eine Pankreatitis, hindeuten.
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Jedoch wird der diagnostische Wert von Amylase immer wieder diskutiert. Denn die Veränderung der Werte korreliert nicht mit dem Schweregrad der Erkrankung. Außerdem ist die Spezifität dieser Parameter eingeschränkt.
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Zu beachten ist, dass nur Werte, die das Dreifache der oberen Grenze des Referenzbereiches überschreiten, aussagekräftig und verdächtig für eine akute Bauchspeicheldrüsenerkrankung sind.
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Daneben kommen auch Erkrankungen des Magen-Darmtrakts, Lebererkrankungen und Nierenerkrankungen in Betracht. Seit einiger Zeit stehen jedoch viel spezifischere Parameter zur Untersuchung der Bauchspeicheldrüse zur Verfügung – die canine pankreatische Lipase (cPLI).
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Canine pankreatische Lipase (cPLI)
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Die canine pankreatische Lipase ist ein Enzym, das vom Pankreas des Hundes produziert wird und zur Diagnose von Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) verwendet wird.
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Ein hoher Wert von cPLI kann auf eine Pankreatitis hindeuten, insbesondere bei akuter Pankreatitis. Die Messung von cPLI ist ein wichtiger Bestandteil der diagnostischen Abklärung bei Hunden mit Verdacht auf Pankreatitis
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Canine Trypsin-like Immunoreactivitiy (cTLI)
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Die canine Trypsin-like Immunreaktivität ist ein Bluttest zur Messung der Trypsin- und Trypsinogen Menge im Blut eines Hundes.
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Dabei handelt es sich um Pankreasenzyme, die die Verdauung unterstützen.
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Der cTLI-Test ist besonders hilfreich bei der Diagnose einer exokrinen Pankreasinsuffizienz (EPI), einer Erkrankung, bei der die Bauchspeicheldrüse nicht genügend Verdauungsenzyme produziert.
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Natrium, Kalium, Chlorid (Na+, K+, Cl-)
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Das Gleichgewicht dieser 3 Elektrolyte ist für die Gesundheit des Hundes ausschlaggebend und abweichende Werte können schnell lebensbedrohlich werden.
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Die Elektrolyte-Werte sind besonders bei der Beurteilung von Erbrechen, Durchfall und Herzbeschwerden hilfreich.
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Fazit
Das Blutbild beim Hund liefert uns viele Informationen zum Allgemeinbefinden unserer Vierbeiner und über die Gesundheit.
Die Labordiagnostik ist somit ein wichtiges Hilfsmittel in der Diagnostik.
Ich bin eine große Befürworterin eines Alterscheck. Wir gehen auch zu Vorsorgeuntersuchungen.